Bei professionellen Produktionen handelt es in Regel um ganze Teams, wobei sich jeder um einzelne Punkte kümmert. Im Homestudio ist man meist allein am Produzieren. Trotzdem wollen die meisten mit einem kleinen Budget ihre Songs so klingen lassen, wie die Produktionen aus den großen Studios. Doch dabei begehen sie oft die folgenden Fehler.
Instrumentenauswahl
Der Mix beginnt in diesem Sinne schon bei der Instrumentenauswahl. Jedes Instrument hat sein eigenes Frequenzspektrum, in dem es besonders aktiv ist. Deshalb ist es oft ratsam eher weniger Instrumente zu nutzen, aber diese platziert einzusetzen.
Arrangement
Ein weiterer Punkt ist das Arrangement. Spielen eine Gitarre, ein Klavier eine Melodie und der Sänger trällert auch noch in das Mikrofon, kann das zu Problemen führen. Ein großes Problem ist es, den Mix zwischen präsentem Instrumentenklang und verständlichem Gesang hinzubekommen. Natürlich kann man sich mit Panorama-Einstellungen und allgemein Lautstärkeverhältnissen helfen, jedoch schadet der Blick auf das Arrangement nicht. Deshalb gilt auch hier wieder – alles hat und braucht seinen eigenen Platz.
Equipment
Machen wir uns nichts vor – in großen Studios gibt es einfach besseres Equipment. Ob man das nun unbedingt benötigt sei mal dahingestellt. Jedoch kommt man mit diesen Geräten oft noch ein wenig schneller zum Erfolg. Viel wichtiger als das teure Equipment ist die große Auswahl. Und gerade da können Homestudios nicht mithalten. Für jeden Sänger gibt es einen Schrank an Mikrofonen, die er ausprobieren darf. Für jedes Genre gibt es verschiedene Amps und Gitarren mit den perfekt abgestimmten Tonabnehmern. Auch wenn das logischerweise wohl in den meisten Homestudios fehlt, sollte man trotzdem ganz genau auf die Auswahl des Equipments achten.
Ich bin nun besonders spezialisiert auf die Aufnahme von Stimmen. Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die richtige Auswahl des Mikrofons 80% des Mischens ausmacht. Mit dem perfekten Mikrofon für den Sänger muss man so gut wie gar nichts mehr machen. Hat man allerdings das falsche Mikrofon, kann man sich Stunden mit dem Mixing beschäftigen und wird dennoch nicht zufrieden sein.
Deshalb sollte man mit dem Sänger unbedingt verschiedene Mikrofone testen. Das kann man natürlich hervorragend in Musikfachgeschäften. Einige bieten auch das Ausleihen von Equipment an. Mit der Zeit bekommt man auch ein Gefühl dafür, welches Mikrofon zu welchem Sänger, Instrument passt.
We fix it in the Mix
Ja, man muss und kann einige Aufnahmefehler im Mix retten. Jedoch sollte das nicht der Anspruch sein. Die Produktion sollte als ganzes gesehen werden und nicht als eine Art Kette, wobei das nächstmögliche Glied versucht Fehler zu verschleiern.
Eine schlechte Aufnahme ist durch kein Plugin oder Outboard-Gear wettzumachen. Deshalb sollte man mit schlecht klingenden Instrumenten oder Sängern nicht erwarten eine Coldplay Produktion abzugeben.
Der aktuelle Schritt ist der wichtigste
Das ist vielleicht der wichtigste Punkt von allen bisherigen genannten. Im Prinzip fasst er auch alles zusammen. Oftmals höre ich von Mastering-Kunden: “Der Mix ist nicht so gut, aber du kriegst das schon mit dem Mastering”. Sagen wir es mal so, man kriegt da schon was hin. Aber um eine grandiose Produktion abzuliefern, muss einfach alles Stimmen.
Aus diesem Grund sollte man Probleme nicht weitertragen. Die Snare klingt bei der Aufnahme schon schlecht? Dann tausch sie direkt aus, sofern die Möglichkeit besteht, oder platziere das Mikro anders. Der Kompressor greift nicht richtig und Stimme steht hinter dem Mix, dann suche nach einem anderen Plugin, welches besser dazu passt.
In der Regel wird man für das Aufschieben von Problemen und Abgeben von Verantwortung an den nächsten Schritt mit Qualitätsverlust bestraft. Mit jedem Schritt summiert sich der Fehler. Deshalb zählt es hier wirklich, das Optimum aus jedem Schritt im Homestudio raus holen.