Der Lethal ist ein Rompler, der sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das war Grund genug mir das Plugin zu besorgen und es einem Test zu unterziehen.
Zum ersten Mal habe ich von dem Rompler in meinem Facebook-Feed erfahren. Dort habe ich zwei, dreimal Werbung von dem Plugin gesehen bis ich dann wirklich mal drauf geklickt habe. Das Produktvideo hat mich direkt gefangen. Die Sounds waren extrem Modern und auf den Punkt produziert.
Erster Eindruck
Die Installation ging sehr leicht von statten. Ich musste vier Dateien runterladen, die circa 10 GB groß waren. Einmal den Lethal selbst und drei dazugehörige Soundlibraries. Das waren die Standard-Bibliothek und jeweils eine mit speziellen Sounds für Hip-Hop und EDM Produktionen. (Stand 28.06.)
Nachdem installieren habe ich mir erst einmal die Funktionen angeschaut. Lethal Audio beschreibt den Lethal als Synthesizer, was ein wenig irritieren kann, da er über keine eigenen Oszilatoren verfügt. Das war direkt der erste Punkt der mir aufgefallen ist, nachdem ich das Produkt installiert habe. Somit ist es eher ein Rompler.
Vom Design her erinnert mich das Plugin an den Nexus. Der gesamte Aufbau ist schön übersichtlich. Man findet sich schnell zurecht, beziehungsweise hat alle wichtigen Funktionen direkt im Blick.
Für die Soundgestaltung stehen Amp, Filter, Pitch, Noise, Vibrato, und weitere Einstellungsmöglichkeiten zu Verfügung, mit denen man den Klang individuell beeinflussen kann. Diese befinden sich links und rechts im Lethal. In der Mitte springt einem direkt das Display in das Auge. Dieses kann man zwischen Library, Arp, TG, FX, Source, System wechseln.
Im FX Bereich gibt es eine Art Kanalzug in den man noch Reverb, Delay, Chorous, Phaser, Distortion, Equalizer, und einen Bitcrusher invertierten kann. Insgesamt können dort sechs Effekte rein geladen werden. Ich musste zwei, drei Minuten überlegen wie ich dort die Effekte reinschalten kann. Da das Plus zum klicken animiert und es auch keine Effektpresets in dem Sinne gab, war ich kurz irritiert, bis dann darauf gekommen bin, dass man die Effekte per Rechtsklick in die Slots laden könnte. Und so hat es dann auch schließlich geklappt.
Produzieren mit Lethal
Für mich persönlich ist es wichtig, dass mich das Instrument inspiriert und einfach von der Handhabung ist. Vor allem wenn man unter dem Druck steht mehrere Produktionen in einer kurzen Zeitspanne anzufertigen, benötigt man Plugin was einfach reagiert und arbeitet, ohne dass es Probleme gibt. Deshalb habe ich mir nur 2 Stunden gegeben, um den Lethal kennen zu lernen und damit erste Instrumentals zu machen. Dadurch wollte ich die Einfachheit des Plugins erforschen. Das Ergebnis könnt hier weiter unten in dem Video hören.
Der Lethal war relativ einfach zu verstehen (bis auf mein Rechtsklick-Problem in der Effektsektion). Ich habe mich sofort zurecht gefunden und mich wohl gefühlt. Nach dem Kennenlernen habe ich zunächst einmal die Presets durchgehört. Dabei sind direkt einige Sound hängen geblieben, die ich direkt verwenden wollte. Die Auswahl ist wirklich groß. Allerdings geht mit der großen Auswahl auch ein kleiner Minuspunkt einher. Leider kann man keine Sounds markieren, beziehungsweise bewerten. Ich finde diese Funktion immer sehr sinnvoll. In diesem Fall wäre es besonders gut, weil die Presetnamen nur nummeriert sind. Sicherlich kann sich der ein oder andere besser Zahlen als Namenmerken. Daher möchte ich das nicht Minuspunkt zählen.
Mit den Presets bekommt man moderne Sounds für jedes Genre. Die mitgelieferten Soundlibraries enthalten etliche Drumsounds, bei denen wirklich jeder was finden sollte. Sehr schön fand ich die Kits “Top Layer Kicks” und die “Lower Layer Kicks”, da diese auch für Produzenten-Neulinge das Layering von Sounds vereinfachen beziehungsweise verdeutlichen. Abgesehen davon bekommt man durch diese Kits schnell „Wumms“ und“Punch“ in die Kicks.
Nachdem ich die ersten Sounds ausgewählt und angefangen habe Songskizzen zu produzieren, wollte ich die Presets noch fetter machen ihnen meinen eigenen Stempel aufdrücken. Dabei war mein neuer Lieblingsknopf der Voices Drehregler. Sobald ich diesen angeschaltet habe wurde jeder Sound breiter und voluminöser. Aber auch die Effektsektion konnte mit dem Phaser, Bitcrusher und Distortion überzeugen.
Innerhalb meiner selbst vorgeschriebenen zwei Stunden kam ich auf etliche verschieden Ideen, aus denen ich kurze Loops zusammengeschnitten habe.Was ihr da hört ist weder nur rough gemischt und nicht gemastert. Alle Effekte kommen direkt aus dem Lethal. Ich finde das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen für die kurze Zeit. Mit mehr Zeit kommen mit Sicherheit gute Produktionen zu stande.
Sound
Die mitgelieferten Sounds sind wirklich exzellent und sehr inspirierend. Sie haben den aktuellen Clubcharakter und passen sich einfach in Produktionen ein, aber können auch eigenständig einen kompletten Song füllen – inklusive Drums. Persönlich finde ich die Tropic und Piano Sounds sehr gut für Dancemusic. Diese habe ich auch mehrfach in dem Video eingesetzt. Die Padsound eigenen sich auch sehr gut für dicke Soundteppiche, die unauffällig den Song im Hintergrund binden sollen.
Einzig die Vocal Stabs haben mich nicht so vom Hocker gehauen. Aber da bin ich vielleicht auch etwas verwöhnt durch andere Samplepacks. Hier hätte ich mir mehr Stutters und Cloud-Rap lastige Sounds a la Weeknd und Drake gewünscht.
Aber ansonsten wissen fast alle Presets zu überzeugen. Durch die vielen integrierten Effekte können die Presets individualisiert und teilweise noch fetter gemacht werden als sie ohnehin schon sind.Da viele schon sehr dick aus der Dose kommen, sollte man öfter den EQ benutzen, um einige Frequenzen zu ziehen. Sonst kann der Song, wenn er nur mit Lethal produziert wird, schnell überladen klingen. Aber das kennt man ja von vielen Plugins. Und fette Sounds inspirieren zumindest mich. Ich ziehe dann lieber etwas aus dem Material, als es hinzuzufügen zu müssen.
Fazit
Ich würde den Lethal Produzenten empfehlen, die gerne schnell und unkompliziert arbeiten und auf der Suche nach modernen Sounds für den Club sind. Der Lethal kommt ohne viel Schnick Schnack aus und ermöglicht es, unkompliziert einen Song zu beginnen. Das Problem habe ich nämlich oft. Ich habe eine Idee im Kopf und eh ich einen passenden Sound gefunden habe, ist die Idee weg.
Überraschend gut ist die CPU-Auslastung. In meinem Video habe ich 33 Lethals im Projekt und die CPU-Anzeige wackelt nur ein bisschen. Was ich mir noch wünschen würde, wäre eine Bewertungsebene für die Sounds, damit ich sie schneller finden und zuordnen kann. Denn bei so vielen Presets muss man sonst lange suchen.
Ansonsten bekommt man für 199$ sehr viel und guten Sound!