Die Meisten von uns hören die Songs auf guten Studiomonitoren mit optimierter Akustik ab. In diesem Umfeld klingt alles perfekt. Wechselt man jedoch von der großen Anlage auf kleine Boxen klingt der Mix nur noch überladen und der Druck fehlt auf einmal. Warum das so ist, erfährst du in diesem Artikel.
Kick hat keine Obertöne
Eine fette Kick zeichnet sich vor allem durch wuchtige Bässe aus? Absolut! Aber gerade eine sehr tiefe Kick mit wenig Attack bereiten auf kleinen Boxen Kummer und Sorgen. Diese Kickdrums klingen mit einem Subwoofer richtig wuchtig und bringen alles zum beben! Sobald man den Song dann auf bassschwachen Anlagen anhört, nimmt man die Kick gar nicht mehr wahr.
Der Grund dafür liegt auf der Hand. Kleine Boxen können den benötigten Bassbereich nicht wiedergeben. Vertraut man den Herstellerangaben, leisten Computerboxen im weitesten Fall ein Frequenzspektrum von 80 Hz bis 20 kHz ab. Gerade unterhalb von 80 Hz beginnt der Bass erst Spaß zu machen. Typische 808 Kicks spielen in diesem Bereich ihre stärkste Rolle.
Um diese Kicks für solche Umstände zu präparieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass layern von Kicks. Ihr habt eine bassige Kick ohne viel Attack? Dann schiebt eine zweite bassschwache mit kurzer Attack unter die Hauptkick. Der Nachteil hierbei ist, dass man teilweise den Charakter des Sounds stark verändert.
Die zweite Möglichkeit (meiner Meinung nach die besser Variante) ist das Verzerren der Kick. Dafür nutzt ihr ein Distortion, Saturation oder Overdrive Plugin und fährt die tieffrequente Kick heiß. Dadurch werden Obertöne gebildet beziehungsweise verstärkt, die auch in dem Frequenzbereich kleiner Boxen hörbar sind. Allerdings sollte man hier nicht zu aggressiv vorgehen. Ansonsten verändert man auch hier zu stark den Charakter des Sounds. Alternativ kann man die Distortion auch auf einer parallelen Spur einfügen. Wie man das macht, erkläre ich hier.
Bass hat keine Obertöne
Das gleiche Problem, welches bei Attackschwachen tiefen Kicks zum tragen kommt, tritt auch bei einem Bass auf. Allerdings gestaltet sich auch hier das Layering eher als Alternative. Denn bei einem melodiösen Bass wird der Sound durch weitere Instrumentenlayer nur verändert. Deshalb empfehle ich auch hier die Verzerrungsmethode.
Zu viel Bass
So komisch das jetzt nach den ersten Punkten klingt, aber gerade zu viel Bass macht sich deutlich bemerkbar auf kleinen Boxen. Deshalb sind solche Abhören auch eine gute Referenz für den Bassbereich.
Zu viel Bass überlädt die kleinen Boxen. Das artet im Zusammenhang mit laut gemachten Mastern schnell in furchtbarer Verzerrung. Diese nimmt man an diesem Punkt noch nicht ansatzweise auf bassfähigen Anlagen wahr.
Also sollte es zerren und klirren, dann muss man dringend den Bassbereich säubern.
Keine Referenzen genutzt
Referenzsongs gehören in jede Mixingsession. Dies sollten Songs sein, die man auf jeder Anlage der Welt gehört hat und bei denen man genau weiß, welche Stärken und Schwächen sie haben.
Dadurch kann man den eigenen Mix deutlich besser einschätzen. Es lassen sich besser Vergleiche anstellen und Schlüsse ziehen. Referenzsongs sind quasi der erlaubte Spickzettel in der Schule.
Nur auf guten Studiomonitoren abhören
Diesen Fehler sollte man nicht machen, wenn man wirklich seriös abmischen möchte. Selbst die bekannten Mixing-Engineers mit perfekter Akustik und jahrelanger Erfahrung verlassen sich nicht nur auf eine Abhöre.
Die besten Anlagen sind die, auf denen die meisten Menschen die Musik konsumieren. Also nutze eingebaute Computerlautsprecher oder Handykopfhörer um den Mix zu checken. Gerade die Handylautsprecher sind eine sehr gute Referenz für kleine Abhören. Klingt der Mix auf deiner Anlage und dem Handy gut, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.
Du hörst nur im Sweetspot ab
Ein berühmter Mixing-Trick ist das Abhören des Songs im Nachbarraum mit angelehnter Tür. Gerade das Verhältnis von Stimme zum Instrumental kann man dort gut prüfen. Setzt sich die Stimme durch oder übertönen Kick, Snare und andere Instrumente das wichtigste Element des Songs.
Also mach den Song an und verlasse den Raum. Geh in die Küche. Besorge dir einen Snack oder was zu trinken und achte auf den Mix.
Comments 1
Hey,
Ich verfolge enthusiastisch deinem Blog.
Zum mischen nutze ich Rokit5 KRK und Sennheiser 280pro. Hast du Vllt noch ne Empfehlung für referenzhören? Einfache 2.1 pc Desktop Systeme a la logitech? Bin ziemlich neu auf dem Gebiet. Lieben Gruß