Stimmen bearbeitung, Vocals bearbeiten, Rap Editing

7 Schritte zum perfekten Vocal-Editing!


Für die meisten Mixing-Engineers ist das Vocal-Editing eine unliebsame Aufgabe, die gerne delegiert wird. Dabei trennt gerade die Bearbeitung des Gesangs oder Raps die Spreu vom Weizen. Umso wichtiger ist es, genau zu wissen, auf was man dabei achten muss.

Finde den Schnittpunkt

Vor allem in der Hauptspur fallen schlecht geschnittene Übergänge sofort auf. Deshalb sollte man sich hier keinen Fehler leisten. Da aber selten ein Song von vorne bis hinten durchgesungen wird, muss das kaschiert werden.

Falls ihr die Aufnahme selbst durchführt, bittet den Künstler mindestens zwei Takte des vorher abgeschnitten Takes mitzusingen. Damit wirkt der Übergang meist natürlicher und flüssiger. Ein weiterer Grund dafür ist, dass man mehr Spielraum für den nötigen Schnitt hat.

Den perfekten Schnitt zu setzen ist manchmal gar nicht so einfach. Manchmal eignet sich ein Satzanfang oder ein Wort mitten im Satz. Meiner Erfahrung nach kann man das Material gut beim Erklingen von Konsonanten (K,P,S,T) schneiden. Diese sind schwer in der Tonhöhe zu verstellen. Genau deshalb eignen sie sich, da sie in Regel sehr ähnlich bis gleich klingen. Am besten eignen übrigens ausklingende S-Laute.

Dahingegen würde ich vom Schneiden in Vokalen (a,e,i,o,u) abraten. Genau mit den bildet man die Melodie. Somit sind die Variationen quasi unendlich.

Setze Fades

Nach einem Schnitt sollte man das Material immer gut verarzten, damit das Material nicht knackt. Dafür kann man die Regions aus- und einfaden, oder man benutzt einen sogenannten Equal Power Crossfade.

Das ganz normale aus- und einfaden der abgeschnittenen Spuren kann durchaus Sinn machen, wenn man die Spuren nicht innerhalb eines Wortes schneidet. Sobald man in einem Vokal schneidet, kann diese Fadetechnik dafür sorgen, dass das Material kurzzeitig pumpt. Im Idealfall nutzt man deshalb einen Equal Power Fade. Dieser lässt beide Spuren sozusagen verschmelzen. Die Lautstärke sackt nicht ab, sondern bleibt konstant.

Wenn nichts passiert, kann es weg

Die Regel ist relativ einfach und einleuchtend. Wenn man nicht gerade ein Livealbum oder einen absoluten Akustiksong abmischt, sollte man alles wegschneiden, wo nichts passiert. Jede Spur hat einen eigenen Geräuschpegel. Das kann ein Rauschen vom Aufnahmeequipment sein, das Rascheln einer Kette der Sängerin, das Räuspern des Sängers oder sonst was sein.

Der Punkt ist, dass sich jedes Geräusch summiert. Vor allem bei vielen Background- oder Chorouselemten können Kleinigkeiten, die man voher nicht wahrgenommen hat auf einmal präsent werden. Um das zu vermeiden, würde ich alles wegschneiden, wo nichts passiert.

Alternativ könnte man ein Gate einsetzen. Allerdings würde ich vor allem bei dynamischen  Aufnahmen darauf verzichten. Im schlimmsten Fall wird das Material bei sehr leisen Gesangspassagen abgeschnitten. Man hat definitiv nicht die gleich Kontrolle, wie mit der Schere. Deshalb empfehle ich hier dieses Werkzeug.

Atmer anpassen

Atmer gehören zur Performance. Ein Song ohne Atmer klingt maschinell und steril. Ein lauter Atmer kann aber auch extrem nerven. Deshalb ist meine Empfehlung ein gesundes Mittelmaß zu finden. Meiner Meinung nach sollte man Atmer nur im Extremfall rausschneiden. Ich empfehle daher die Atmer in der Lautstärke anzupassen.

Passe besonders laute oder leise Passagen per Hand an

Wo wir schon beim Anpassen von Lautstärken sind, können wir da gleich weitermachen. Ein Kompressor ist super, um den Gesang druckvoller zu machen. Allerdings bin kein Freund davon extreme Lautstärkeunterschiede mit dem Kompressor auszugleichen. Vor allem bei sehr dynamischen Perfomances am Mikrofon passe ich die Lautstärken zueinander an.

Der Nachteil bei extrem Kompressoreinstellungen ist auch, dass der Kompressor extrem arbeitet. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Material extrem spitz und zerrig klingt. Wenn man die Lautstärken vorher gut anpasst, gewährleistet man eine homogene Kompressorleistung über den gesamten Song hinweg. Somit erlebt man keine bösen Überraschungen.

Timing der Spuren synchronisieren

Dieser Punkt bezieht sich auf Background- beziehungsweise Doublespuren. Diese sollten unbedingt synchron sein. Damit verhindert man einen verwaschenen und matschigen Sound. Am besten sind Doublespuren, die man nur fühlt und nicht hört.

Tonhöhen der Spuren synchronisieren

Genauso wichtig wie das Timing ist die Tonhöhe. Hier gilt das gleiche. Ausgenommen sind natürlich gewollte Harmonien. Aber auch die sollte man im Idealfall auf den nötigen Ton tunen. Allerdings bitte ich jeden, das Material nicht zu 100% zu quantisieren, da man sonst die Musikalität rausnimmt und maschinell klingt.

Nutze Delays für die Verdopplung

Da ich relativ faul bin, was das Editing angeht und sehr gerne extrem synchrone Doubles habe, nutze ich einen kleinen Trick. Und zwar setze ich ein Sample Delay ein und panne die Originalspur auf links und die mit circa 20 ms verzögerte Spur auf rechts. Dadurch entsteht der beliebte Dopplungseffekt und man hat weniger Arbeit beim Schneiden.


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