So nimmt man Gesang auf!

Gesang aufnehmen – Die 15 besten Tipps!


Du möchtest Gesang aufnehmen und die üblichen Fehler vermeiden? Dann ist dieser Leitfaden für dich!

1. Drucke dir den Text aus als Recording-Engineer

Das Kennen des Textes hat mehrere Vorteile. Du verstehst den Song direkt besser und kannst dich somit in den Song hineinversetzen und Anregungen geben.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man schnell falsch gesungene Passagen identifizieren kann. Durch die Visualisierung des Textes kann man auch bei Problemsituationen im Songwriting besser reagieren. Oftmals fehlt eine Silbe oder es ist eine zu viel. Anhand des ausgedruckten Textes kann man darauf schneller eingehen.

2. Finde vor der Aufnahme das richtige Tempo heraus

Man sollte meinen, dass das selbstverständlich ist. Leider kann ich aus Erfahrung sagen, dass gerne im Standard DAW Tempo aufgenommen wird. Leider fallen dadurch Arrangementänderungen sehr schwer. Allein das Kopieren des Refrains verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Also immer das Tempo anpassen. Dadurch spart man Zeit und Nerven.

3. Verzichte nicht auf einen Popschutz

Natürlich gibt es Mikrofone mit eingebautem Popschutz. Allerdings ist dieser direkt vor der Kapsel verbaut und kann somit nicht vollständig die Explosivlaute stoppen.

Ich würde immer einen externen Popschutz empfehlen, der circa eine Handbreit vom Mikrofon entfernt ist. Denn nichts ist schlimmer als unnötige Poplaute nach oder während der Aufnahme festzustellen.

4. Achte bei der Gesangsaufnahme auf die Entfernung des Sängers zum Mikrofon

Das Einpegeln ist eine Sache. Aber in der Regel ist Gesang sehr dynamisch. Deshalb sollte man dringend darauf achten, dass man auf den Abstand zum Mikrofon entsprechend aufpasst.

Bei einem Übergang von flüsternd zu schreiend sollte der Sänger sich definitiv bewegen. Bei leisen Abschnitten kann man ruhig sehr nah das Mikrofon gehen. Bei lauten Passagen sollte sich der Sänger dementsprechend wegbewegen.

Wenn man Gesang aufnehmen möchte, empfiehlt es sich circa zwei Handbreit entfernt vor dem Mikro zu stehen. Somit bleibt genug Platz für den Sänger sich nach vorne oder hinten zu bewegen.

5. Schmuck abnehmen

Ja das geht vielleicht mehr an die Sängerinnen. Aber auch der schönste Hals- oder Ohrenschmuck kann eine Aufnahme ruinieren. Hinter dem Mikrofon zählt nur der Gesang und nicht das Aussehen! Also ab damit. 🙂

6. Pegel den Sänger richtig ein

Ganz allgemein: nicht zu leise und nicht zu laut. Der Grund ist einfach. Zu leise aufgenommener Gesang ist zu nah am Grundrauschen des Mikros. Das bedeutet bei der Verstärkung des Signals im Nachhinein holt man sich unter Umständen ein Rauschen in den Mix.

Zu laut aufzunehmen ist allerdings eben so wenig gut. Dabei kann es zu schlimm klingenden Verzerrungen kommen.

Allgemein ist es empfehlenswert die Stimme beim lautesten Teil auf circa -6dB einzupegeln. Damit ist man weit genug vom Grundrauschen entfernt und hat immer noch einen sogenannten Headroom von 6 dB, falls es doch lauter wird.

7. Nimm schon den Probedurchlauf auf

Das ist eigentlich so was wie ein Geheimtipp. Gerade bei den Probedurchgängen, wie zum Beispiel dem Einpegeln macht es durchaus Sinn den roten Knopf zu drücken. Gerade da sind die meisten Sänger noch sehr befreit und locker. Manchmal sind das schon die besten und emotionalsten Takes.

8. Spiele den aufgenommenen Gesang direkt bearbeitet ab

Dadurch fügt sich der Gesang direkt in den Mix ein. Der Sänger fühlt sich dadurch in der Regel direkt wohler und zufriedener mit eigenen der Performance. Natürlich sollte man die Bearbeitung nicht übertreiben. Sonst könnten schlechte Takes schon zu gut klingen, obwohl da noch mehr Potenzial lauert oder man überhört Fehler.

Für die Bearbeitung empfehle ich eine Subgruppe vor der Aufnahme anzulegen und alle Gesangsspuren darein zu routen. In der Regel lege ich auf diese Spur einen Kompressor, der nur leicht arbeitet. Zusätzlich bekommt die Stimme über Aux-Tracks ein wenig Hall.

9. Bearbeite das Inputsignal nicht zu sehr

Gerade bei Anfängern kann das verheerende Folgen haben, da gerne mehr als nötig eingestellt wird. Lieber im Nachhinein einen Effekt mehr oder stärker nutzen als es bei der Aufnahme zu übertreiben.

Natürlich klingt Kompression während der Aufnahme gut. Allerdings kann man bei Fehleinstellung das Material irreparabel zerstören. Plugins kann man reseten oder auch im Nachhinein eingeschleustes Outboard-Equipment. Aber eine kaputte Aufnahme muss neu aufgenommen werden.

Falls man sich doch dazu entscheidet, würde ich eine maximale Gain-Reduction von 3 dB empfehlen. Damit ist das Signal leicht angedickt aber immer noch sehr natürlich.

Wie man den Gesang im Nachhinein fett machen kann, erkläre ich hier und im folgenden Video.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

10. Der Kopfhörermix muss stimmen

Die Performance des Sängers ist natürlich essenziell. Deshalb sollte er sich extrem wohlfühlen während der Aufnahme. Vor allem die Aufnahme mit einem geschlossenen Kopfhörer ist für viele ungewohnt und befremdlich.

Umso wichtiger ist es, dass der Kopfhörermix stimmt. Ein wenig Hall bringt die meisten Künstler dazu sich wohler zu fühlen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lautstärke und das Verhältnis von Instrumental zum Gesang. Ein zu lauter Kopfhörermix sorgt meist für schlechte Leistungen. Ich glaube, das kennt jeder von sich selbst, wenn man im Auto die Musik auf Vollanschlag hat und „mitgrölt“. Einen ähnlichen Effekt kann laute Musik auf dem Kopfhörer haben. Der Musiker nimmt seinen eigenen Gesang während der Aufnahme gar nicht mehr wahr.

11. Pass wenn nötig das Instrumental an

Vor allem bei Intros oder Songabschnitten, wo keine Rhythmuselemente zu hören sind, fehlen die Anhaltspunkte für den Sänger, wann er einsetzen soll.

Da ist es hilfreich entweder, woanders im Song aufzunehmen oder ein entsprechendes Rhythmusinstrument dort einzufügen. Natürlich kann es auch ein Metronom tun, aber ich kenne kaum einen Musiker, der das Klicken mag.

12. Nimm mindestens zwei Spuren der Hauptstimme auf

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich meist lohnt mehrere Hauptspuren aufzunehmen und sie zu behalten. Normalerweise fällt auch in der besten Gesangspur irgendwas auf, was besser nicht in der Aufnahme wäre. Das können Schmatzer, Klopfer am Mikrofonständer oder andere Sachen sein. Meistens sind solche Sachen so subtil, dass man sie während der Aufnahmesession nicht wahrnimmt.

13. Lass den Sänger zwischen den Takes nicht warten

Wenn der Musiker im Flow ist, sollte man ihn nicht aus dem Takt bringen, indem man lange Pausen zwischen den Takes macht und sich mit editieren oder sonstigen Sachen beschäftigt. Im schlimmsten Fall führt das zu schlechter Laune bei dem Künstler.

14. Gönn dem Sänger eine Pause

Falls man merkt, dass es einfach nicht mehr geht, der Hundertste Take nicht besser klingt als der Fünfzigste, dann ist es meist Zeit für eine kleine Pause. Meiste reichen da 5 Minuten zum entspannen.

15. Probier verschiedene Mikrofone (falls vorhanden)

Wer die Möglichkeit hat mehrere Mikrofone zu nutzen beziehungsweise zu testen, sollte dies dringend tun. Auch wenn man der kompletten Überzeugung ist, dass das eine Mikrofon die beste Wahl für die restliche Weltbevölkerung ist, kann es durchaus sein, dass sie nicht zu der einen Stimme passt. Ausprobieren lohnt sich in der Regel immer!

Wenn du meine 5 besten Mixing- und Mastering-Tipps erfahren möchtest, trage dich jetzt in meinen kostenlosen E-Mail Newsletter ein!


Deine E-Mail-Adresse:






 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*